Demon®-Schlamm
Das Verfahren basiert darauf, dass nur ein Teil des Ammoniums zum Nitrit oxidiert und anschließend mit dem restlichen Ammonium
direkt zu Stickstoff umgesetzt wird. Nitrit muss jedoch aufgrund seiner Toxizität kontrolliert werden und ist online nicht messbar.
Der Demon®-Regler nutzt zunächst die einfach und stabil zu messenden Parameter pH, Redox, Leitfähigkeit und Sauerstoff und generiert
aus dem Verlauf dieser Werte den prozessoptimalen Beginn und die Dauer der Prozesse.
Abwasserrelevante Daten
Bemessungswassermengen |
Qd, 85% |
250 m3/d |
Qd, mittel |
130 m3/d |
Zulaufwerte zur SBR-Anlage |
CSB |
≤ 150 kg/d |
TKN |
≤ 120 kg/d |
NH4-N |
≤ 105 kg/d |
Pges |
≤ 4 kg/d |
TS0 |
≤ 210 kg/d |
VSBR |
~ 710 m3 |
Steuerung und Regelung
Die Einhaltung der verschärften Ablauf-Grenzwerte im April 2007 führte auf Kläranlage Balingen zu weitergehenden Maßnahmen im
Bereich der Stickstoff-Elimination. Hierfür ist die separate Behandlung der Trübwässer notwendig. Es wurde eines der bestehenden
Teilbecken zur Trübwasserbehandlung in eine SBR-Anlage (Sequencing Batch Reactor = Aufstaubecken) umgerüstet. Bei der SBR-Anlage
finden die Reinigungsprozesse sowie die Abtrennung des gereinigten Abwassers vom Belebtschlamm nacheinander im selben Becken statt.
Für den Abbau der Stickstoffverbindungen im Trübwasser kommt anstatt der üblichen Nitrifikation und Denitrifikation das Verfahren
der einstufigen Deammonifikation "Demon®" zum Einsatz. Beim Demon®-Verfahren wird Ammonium nur zu 50 % zu Nitrit oxidiert und
anschließend wird das Nitrit mit dem restlichen Ammonium zu N2 reduziert ). Durch die radikale Verkürzung des Reaktionsweges wird
der Bedarf an Sauerstoff und somit Energie deutlich reduziert. Da der Verfahrensschritt der Denitrifikation umgangen wird, entfällt
beim Demon®-Verfahren die Zudosierung einer Kohlenstoffquelle und zudem wird eine günstige Energiebilanz erzielt.
Prozess |
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Parameter, Einfluß |
Nitritation |
pH-Bandbreite, Niveau |
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Deammonifikation |
Sauerstoff |
NH3 - Hemmung |
CO2-Stripping |
TS, Schlammalter |
Nitrit-Toxizität |
Zugabe Alkalinität |
Redox-Leitfähigkeit |
CO2-Limitierung |
Zugabe NH4 |
Temperatur |
  |
Belüftung |
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Zyklen des Verfahrens
In der SBR-Demon®-Anlage laufen die einzelnen Verfahrensschritte in einer zeitlichen Folge nacheinander ab. Der Gesamtzyklus
dauert üblicherweise 8 oder 12 Stunden und teilt sich auf in die folgenden Schritten:
- Die biologisch aktive Zeit (Oxidation, anaerobe Ammoniumoxidation)
- Der Überschussschlamm-Abzug
- Das Sedimentieren
- Das Dekantieren (Abzug des behandelten Abwassers)
Die biologisch aktive Zeit teilt sich in Teilzyklen. Ein Teilzyklus setzt sich zusammen aus der belüfteten Phase, in der überwiegend
Ammonium zu Nitrit oxidiert wird und der unbelüfteten Phase, in der die anaerobe Ammoniumoxidation stattfindet. Die Dauer der
einzelnen Schritte wird bestimmt durch die biologische Aktivität und die aktuelle Belastung. Der Demon®-Regler erkennt aus dem
Kurvenverlauf die prozessoptimale Beendigung der Belüftungs- und der Rührphase. Die Beschickung mit Wasser erfolgt zu Beginn eines
jeden Teilzyklus sowie zu Beginn der Rührphase. Überschussschlammabzug wird am Ende jeder biologisch aktiven Phase durchgeführt.
Das Sedimentieren erfolgt nach einer fest eingestellten Zeit, die in Abhängigkeit der Schlammabsetzeigenschaften gewählt wird.
Für das Dekantieren wird ein Zeitfenster vorgesehen, innerhalb dessen der Wasserspiegel im SBR auf das Mindestniveau gesenkt wird.
Ein Steuerungsbeispiel ist unten ersichtlich.